
Dreharbeiten für internationalen Kinofilm am Laboer U-Boot
Laboe – Es war schon ein bizarrer Anblick: Soldaten mit dem Maschinengewehr im Anschlag stehen im Ausguck des U-Bootes am Laboer Strand. Der graue Riese zeichnet sich ab gegen den strahlend blauen Himmel und wird auf besondere Weise in Szene gesetzt. Filmkameras und reichlich Technik drum herum zeigen: Hier wird ein Film gedreht. Maske, Tontechnik, Aufnahmeleiter, Regieassistent und reichlich Akteure bevölkern das Set. Gedreht wurde am Mittwoch die Schlussszene eines Kinofilms, der im kommenden Jahr in fünf Sprachen (Deutsch, Schwedisch, Polnisch, Russisch und Englisch) zu sehen sein wird. Produziert wird der Streifen, der 1939 vor Spitzbergen spielt, von der Riva-Filmproduktion GmbH. Hauptdarstellerin Jeannette Hain wird von Tonmeister Joern Martens zum letzten Mal verkabelt, bevor sie auf das U-Boot klettern muss. Mittels Gerüst erklimmt sie den Stahlriesen, auf dem sie Deutsche Soldaten mit dem Maschinengewehr im Anschlag erwarten. Sie ist die einzige Frau, die 1939 mit einem weiteren Deutschen (gespielt von Axel Prahl), zwei Norwegern und zwei Briten – einer davon ist Jude – auf dem Forschungsschiff in Spitzbergen unterwegs sind auf den Spuren von Alfred Wegner und seiner Theorie der Kontinentalverschiebung. Als diese internationale Crew auf das Deutsche U-Boot trifft, prallen die unterschiedlichen Nationalitäten und teilweise Religionen aufeinander. Diese Konfliktsituation nimmt der Film auf, der für alle Mitwirkenden eine echte Herausforderung und eine besondere Arbeit ist, wie der Tonmeister erzählt. Denn nicht nur die unterschiedlichen Sprachen der schwedisch-deutschen Crew, sondern auch die technische Produktion des Film seien äußerst spannend. Am Laboer U-Boot entsteht lediglich die Schlussszene mit Blickrichtung gen Himmel. Alle Einstellungen, die in Wasserrichtung gehen, wurden in Hamburg auf der MS "Stockholm" gedreht, mit der es dann auch an den Originalschauplatz nach Spitzbergen geht. Im Film direkt wird das U-Boot, das nicht mehr U 905 wie das technische Museum am Laboer Strand, sondern U 27 heißt, aus dem Wasser auftauchen. Das werde später im Studio computeranimiert zusammen gebaut, erklärt der Produktionskoordinator Jörg Lassak. Und damit das richtig echt wirkt, wurde eigens die Laboer Feuerwehr dazu beordert, die das U-Boot mit einem C-Schlauch unter Wasser setzt. "Wir haben hier wirklich Superbedingungen. Das Boot bewegt sich nicht, das Wetter ist bestens, es ist viel Platz drum herum, keine großen Straßen die abgesperrt werden müssen – das ist ein ganz entspanntes Arbeiten", so die Produktionscrew. Und die vielen Zaungäste, die sich an der Strandstraße eingefunden hatten, durften die Arbeiten verfolgen. Bedingung: Handy ausschalten und Gespräche einstellen. Astrid Schmidt